Libra | |
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Denominations | |
Symbol | ≋ |
Entwicklung | |
White Paper | Libra whitepaper |
Erstveröffentlichung | 2020 (geplant) |
Quellcode | github.com/libra/libra |
Entwicklungsstatus | Announced |
Geschrieben in | Rust |
Entwickler | Libra-Vereinigung, Facebook Inc. |
Source model | Open source |
Lizenz | Apache License[1] |
Website |
libra |
Libra stellt eine sich in der Entwicklung befindliche zentralisierte Kryptowährung bzw. Digitalwährung dar, die von dem US-amerikanischen sozialen Netzwerk Facebook vorgeschlagen wurde. Das Projekt, die Währung, sowie die Transaktionen sollen durch die "kryptografisch vertrauenswürdige" "Libra-Vereinigung" administriert werden, einer Mitglieder-Oganisation, die aus einem Unterunternehmen Facebooks, "Calibra", sowie 27 weiteren aus den Branchen Bezahlungen, Technologie, Telekommunikation, Onlinemarktplätze, Wagniskapital und auch Nonprofits besteht.
Stand August 2019 existiert die Währung noch nicht, veröffentlcht wurde bisher nur sehr rudimentärer Quellcode.[2] Der offizielle Start soll 2020 stattfinden.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Morgan Beller begann bei Facebook 2017 ein Projekt zum Thema Kryptowährungen und Blockchain, und war tatsächlich die einzige Person zum Thema "Blockchain-Initiative" bei Facebook.[4]
Facebooks Vizepräsident David A. Marcus stieß im May 2018 vom Projekt Facebook Messenger dazu.[5] Die ersten Berichte, Facebook plane eine Kryptowährung mit David Marcus als Projektleiter wurden nur wenige Tage später publik.[6] Stand Februar 2019 arbeiteten inzwischen 50 Facebook-Mitarbeiter an dem Projekt.[7]
Das Gerücht, Facebook arbeite an einer eigenen Kryptowährung, wurde im Mai 2019 veröffentlicht.[8] Zu dieser Zeit nannte man die Währung "GlobalCoin" oder einfach "Facebook Coin".[9]
"Libra" wurde offiziell dann am 18. Juni 2019 bestätigt.[10][11] Als Erfinder werden Morgan Beller, David Marcus und Kevin Weil gelistet.[4]
Eine Initialversion soll 2020 veröffentlicht werden.[12]
Am 15. Juli 2019 gab Facebook bekannt, dass die Währung nicht veröffentlicht würde, bevor nicht alle Hindernisse bezüglich regulatorischer Faktoren beseitig würden. Dazu zählen nicht nur gesetzliche Schranken. [13]
Währung
Der Plan für den Token "Libra" sieht vor, dass dieser durch diverse finanzielle Anlagegüter gedeckt sein soll. Das können grundsätzlich beliebige Währungen wie US-Dollar, Euro oder Yen sein,[14] and Anlagegüter von US-Ministerien wie der Schatzkammer. Dadurch soll die Gefahr für finanzielle Kursschwankungen mögkichst kleingehalten werden.[15] Facebook sprach offiziell davon, dass jeder der offiziellen Partner des Token 10 Millionen US$ für die Initialversion bereitstellen soll, damit "Libra" am Tag der Veröffentlichung diese Deckung aufweise.[16]
Die "Libra"-Servicepartner innerhalb der Libra-Vereinigung werden neue Einheiten des Libra-Token auf Nachfrage generieren.[16] Die Token werden auch aus dem Verkehr gezogen werden müssen, da man sie durch konventionelle Währungen zurückkaufen können soll.
Schlichtungen in Streitfällen sollen direkt über die Servicepartner laufen. Die zentrale Blockchain sowie das digitale Kassenbuch werden zu diesen Ausgleichen herangezogen werden können.[17] Offizieller Hintergrund: es soll verhindert werden, dass andere aus der "Libra-Vereinigung" und deren Servicepartner Daten aus der Blockchain analysieren und extrahieren können.
Im Kontrast zu traditionellen Kryptowährungen wie z.B. Bitcoin, ist "Libra" keine dezentrale Blockchain wo jeder mitarbeiten kann, sondern eine neuartige "de facto Zentralbank".[18]
Die Libra-Vereinigung
Facebook hat die Libra Association gegründet, um über die Digitalwährung zu wachen. Gegründet wurde diese von 28 Mitgliedern in Genf, Schweiz:[19]
- Zahlungsanbieter: Mastercard, PayPal, PayU, Stripe, Visa Inc.
- Technologie und marketplaces: Booking Holdings, eBay, Facebook's subsidiary Calibra,[20] Farfetch, Lyft, MercadoPago, Spotify, Uber
- Telekommunikations: Iliad SA, Vodafone
- Blockchain: Anchorage, Bison Trails, Coinbase, Xapo
- Wagniskapital: Andreessen Horowitz, Breakthrough Initiatives, Ribbit Capital, Thrive Capital, Union Square Ventures
- Nonprofit, sowie multilaterale Organisationen und akademische Institutionen: Creative Destruction Lab, Kiva, Mercy Corps, Women's World Banking
Die Vereinigung will auf 100 Mitglieder anwachsen, wobei jedes gleiche Stimmanteile besitzen soll. Facebook wird weiterhin "mindestens durch das Jahr 2019 in der Hauptverantwortung bleiben".[21]
CEO Alfred F. Kelly von Visa stellte während der Vorstellung der Quartalszahlen 2019 klar, dass Visa noch nicht der Vereinigung beigetreten sei, doch sich in einem Schreiben dazu bekennen würde; "no one has yet officially joined." Dafür müssten erst noch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden.[22]
Rezeption
Das Projekt erzeugte umgehend Kritik[23][24] und Gegenwehr der Zentralbanken.[25] Der Nutzen einer Kryptowährung bzw. eines Token, sowie der Blockchain-Technologie als Implementierung durch Facebook wurde generell hinterfragt.[20]
Antwort der US-Regulierungsbehörden
Politiker und Regulierungsbehörden der USA äußerten ihre Besorgnis bereits im Mai 2019 bei der allerersten Verkündung des Projekts. Maxine Waters, Vorsitzende der US-Finanzdienste bat Facebook darum die Entwicklung zu stoppen, wobei sie jüngste Skandale des Datenkonzerns miteinbezog und merkte darüberhinaus an, dass "dem Markt der Kryptowährungen derzeit die regulatorischen Mechanismen völlig fehlt".[26] Auch die US-Demokranten der Finanzdienstbehörden schickten einen Brief an das Unternehmen Facebook und baten um einen Stopp der Entwicklung der Kryptowährung "Libra", wegen "Bedenken zur Privatsphäre, nationalen Sicherheit, Handel und Geldpolitik.[27]
Jerome Powell von der Federal Reserve, bekannte vor dem US-Kongress am 10. Juli, dass die Fed "ernsthafte Bedenken" habe, wie "Libra" Probleme wie "Geldwäsche, Verbraucherschutz und Finanzstabilität" angehen soll.[28]
US-Präsident Donald Trump tweetete am 12. Juli, "wenn Facebook oder andere Unternehmen eine Bank werden wollen, müssen diese eine neue Bank-Charta ausarbeiten und sich den bestehenden Regulatorien für Banken unterwerfen."[29]
Reaktionen internationaler Regulierungsbehörden
Der Finanzminister Frankreichs, Bruno Le Maire, sprach während einer Sendung des Radios Europe 1 davon, dass "Libra" nicht erlaubt werden dürfe eine eigenständige Währung zu werden. Er warnte das französische Parlament und berichtete von seinen Sorgen zu "Libra" und Privatsphäre, Geldwäsche und "Terrorismusfinanzierung". Er suchte Kontakt mit den Zentralbankpräsidenten der G7-Länder, um einen offiziellen Bericht für diese vorzubereiten.[25]
Mark Carney, Bank of England, sagte es bestehe Bedarf einen "freien Geist" zu Themen wie neuen Technologien für Geldtransfers zu haben, warnte jedoch davor, dass "alles, was in der Welt funktioniert, fast in Echtzeit systemisch wird und dadurch unausweichlich den Höchststandards von Regulierungen unterworfen wird".[25]
Markus Ferber, deutsches Mitglied im EU-Parlament, warnte davor, Facebook könnte durch "Libra" eine Schattenbank werden.[25]
Die Regierung Japans untersucht "Libra" gerade und analysiert die Effekte auf die Geldpolitk und Finanzregularien des Landes. Dies wird noch vor dem Treffen der G7 der Fall sein, das zwischen dem 24. und 26. August 2019 stattfindet.[30]
Dem Vorsitzenden für föderalen Datenschutz und Information aus der Schweiz war noch keine Anfrage von Seitens Facebooks oder David Marcus vorliegend.[31]
Internationale Datenschutzorganisationen veröffentlichten ein gemeinsames Statement, [32] in dem sie Facebook baten die Daten seiner Milliarden Nutzer zu schützen, sowie die Pläne der Firma offenzulegen, wie "Libra" mit persönlichen Daten umgeht. Auch hier wurden erneut "vorangegangene Episoden des Unternehmens Facebook" präsentiert, in welchen "nicht auf die Erwartungen der Regulierungsbehörden zum Thema Datenschutz geachtet worden" sei.[33]
Bedenken zum Schutz fehlender Privatsphäre
Beobachter aus der Industrie spekulierten, ob "Libra" wirklich Datenschutz bereitstellen würde, der ernst gemeint sei für die potentiellen Nutzer.[34] Facebooks Plan ist das eigene Subunternehmen, "Calibra", die Nutzer administrieren zu lassen. Manager von Facebook behaupteten ferner, "Calibra" werde keinerlei Kaufinformationen eines Anteilhabers ohne Erlaubnis mit Facebook teilen.[35] Allerdings ist für das fertige System die Implementierung einer "Freundefinder-Funktion" geplant, dessen Nutzung durchaus mit der Transaktionshistorie des Facebookaccounts des jeweiligen Nutzers in Verbindung kommt.[17]
Falsche Libra-Webseiten
Facebook versucht sich am Verhindern und Verbreiten von Falschinformationen zu "Libra" über Webseiten und auch auf der eigenen Plattform.[36]
Implementierungen
Blockchain-Übereinstimmung
"Libra" wird nicht minebar sein.[20] Ausschließlich Mitglieder der "Libra-Vereinigung" werden befugt sein Transaktion über die zentralisierte Blockchain durchzuführen.
Innerhalb von fünf Jahren soll ein Proof-of-Stake-System implementiert sein;[11] allerdings wird bereits jetzt zugegeben, "dass derzeit keine Lösung existiert, Milliarden Finanztransaktionen um den Globus durchzuführen, während gleichzeitig Skalierbarkeit und Stabilität gewährleistet sind."[37][2]
Software
Der Quellcode von "Libra" ist geschrieben in der Rust und wird als Open-Source unter einer Apache Lizenz mit Start 18. Juni 2019 veröffentlicht.
Elaine Ou, Journalistin bei Bloomberg News, versuchte den Code zu kompilieren und ans Laufen zu bekommen, was öffentlich verfügbar ist. Im Lieferzustand kreierte die Software nicht mehr wie Fake-Coins und verschob diese in eine digitale Brieftasche; so ziemlich jedes Feature aus dem White Paper fehlte bislang, inklusive "hauptversionierter architektonischer Features, die noch erfunden werden müssen." Ou war überrascht, dass Facebook "Software in solch einem schlechten Zustand veröffentlichen" würde.[2]
Digitale Brieftasche
Facebook plant ferner die Veröffentlichung einer digitale Brieftasche genannt "Calibra" im Jahr 2020, erhältlich über den hauseigenen Messenger, WhatsApp, sowie in als eigenständige App.[3]
Move
"Move" wird das System für smarte Verträge für "Libra" genannt. Geplant ist diese als statische Programmiersprache, kompiliert in üblichem Bytecode und daher streitbar.
Das Projekt veröffentlichte folgendes Statement als eine P2P-Transaktion von "Move", siehe das Whitepaper:[38]
public main(payee: address, amount: u64) {
let coin: 0x0.Currency.Coin = 0x0.Currency.withdraw_from_sender(copy(amount));
0x0.Currency.deposit(copy(payee), move(coin));
}
Siehe auch
Einzelnachweise
<references>
: Nur der Parameter „group“ ist möglich. Verwende entweder <references />
oder <references group="…" />
.Externe Links
The Libra blockchain—like other blockchains—will provide a tamper-proof record of transactions on the network. But, unlike Bitcoin and other public blockchains, only authorized bodies—in this case, foundation members—will be allowed to run a node.
People who use Calibra will have to trust Facebook's internal firewalls and security measures, of course. And there's a lot of data here that hackers and snoops might like to access. In order to abide by standard "know-your-customer" and "anti-money laundering" laws, Calibra will have to verify people's identities through a thorough process, collecting government-issued IDs and other personal details and documentation. It will be incumbent upon Calibra to keep this data confidential and secure.
So, in theory, only Calibra will have a record of your transactions. But many Calibra users may decide to use its integrated Facebook friend-finding feature, and if they do, their data will be combined.
Libra will be a “stablecoin,” linked to the value of other currencies, unlike other cryptocurrencies like bitcoin BTC, -4.27% Consumers who use Facebook’s Messenger service, WhatsApp or a stand-alone app will be able to access Libra through a digital wallet managed by new Facebook subsidiary Calibra.