Devisenmarkt

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Modellabbildung des Devisenmarkts

Der Devisenmarkt (Währungsmarkt, FX-Markt, auch Forex; englisch Foreign exchange market) ist ein Teilmarkt des Finanzmarktes, an dem Devisenangebot und Devisennachfrage aufeinandertreffen und zum ausgehandelten Devisenkurs getauscht werden.

Allgemeines[Bearbeiten]

Zu den Finanzmärkten gehören neben dem Devisenmarkt noch der Geld- und Kapitalmarkt. Der Devisenmarkt lässt sich nicht lokalisieren, weil der Devisenhandel ganz überwiegend zwischen den Marktteilnehmern direkt stattfindet und Devisenbörsen weitgehend abgeschafft wurden oder bedeutungslos geworden sind. Marktteilnehmer auf dem Devisenmarkt sind Kreditinstitute, Zentralbanken (auch im Rahmen der Devisenmarktintervention), der Staat sowie Großunternehmen des Nichtbankensektors. Kleine und mittlere Unternehmen sowie Privathaushalte müssen sich für ihre Devisentransaktionen an Kreditinstitute wenden. Handelsobjekte am Devisenmarkt sind Devisen, also Buchgeld in Fremdwährung.

Der Devisenmarkt ist mit einem weltweiten Tagesumsatz von ca. 5,088 Billionen US-Dollar im Jahr 2016[1] der größte Finanzmarkt der Welt.

Geschichte[Bearbeiten]

Seine primitiven Anfänge erlebte der Devisenhandel bereits im alten Griechenland. Als der Hellenismus seine Blütezeit erlebte, trafen sich in Griechenland Händler aus dem Nahen Osten und dem umliegenden Europa,[2] weshalb verschiedenste Währungen aufeinander trafen. In der Hafenstadt Piräus wechselten sogenannte „Geldwechsler“ Münzen verschiedener Städte und Länder, in dem sie ihr Gold-Verhältnis und ihr Gewicht maßen.[3] Des Weiteren konnte man Rohstoffe wie Gold und Silber gegen eine entsprechende Menge Geld tauschen und umgekehrt. Im 16. Jahrhundert war es die mächtige florentinische Familie Medici, die ein Buch in Form eines Nostrokonto (genannt nostro) anfertigte, welches eine ausführliche Liste heimischer und ausländischer Währungen und ihrer jeweiligen Tauschwerte beinhaltete.[4][5] Der internationale Devisenhandel begann dann im Jahre 1880 mit der Möglichkeit, ausländische Zahlungen auf einem eigenen Bankkonto im Ausland gut schreiben zu lassen. Mit Gründung des IWF und der Weltbank und insbesondere durch das Bretton-Woods-Abkommen vom 22. Juli 1944 entstanden weltweit feste Wechselkurse, deren Schwankungsbreiten international festgelegt wurden. Zentralbanken wurden dadurch verpflichtet, bei Über- oder Unterschreitung der so genannten Interventionspunkte in das Marktgeschehen einzugreifen und dadurch die Interventionspunkte wiederherzustellen. Diese festen Wechselkurse wurden erstmals am 30. September 1969 gelockert, am 19. März 1973 beginnt die EG mit dem gemeinsamen Block-Floating gegenüber dem US-Dollar, wodurch die bisher geltenden festen Wechselkurse zugunsten frei schwankender Wechselkurse abgelöst wurden. Durch Floating der Währungskurse erhöhten sich die Risiken für die Marktbeteiligten; Aktien-, Zins- und Devisenmärkte waren fortan größeren Kursschwankungen (Volatilitäten) ausgesetzt.

Das galt insbesondere in Krisenzeiten wie der ersten so genannten Ölkrise, die durch den Jom-Kippur-Krieg nach dem 26. Oktober 1973 ausgelöst wurde. Die Schließung der Herstatt-Bank am 26. Juni 1974 warf erstmals Fragen der Kontrahentenrisiken im Interbankenhandel auf, wobei die Gefahr besteht, dass eine Bank zu dem Zeitpunkt ausfällt und ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt, an dem die andere Bank im Vertrauen auf die Gegenleistung bereits geleistet hat (so genanntes Herstatt-Risiko).[6] Dies hatte zur Folge, dass bankaufsichtsrechtliche Neuregelungen erforderlich wurden und der Bedarf an wirkungsvollen Instrumenten für ein effektives und effizientes Risikomanagement anstieg.

Am 13. August 1982 schloss Mexiko seinen Devisenmarkt und löste damit den Beginn der so genannten Schuldenkrise insbesondere in Lateinamerika und anderen Entwicklungsländern aus. Weitere Staatskrisen wie die Tigerstaaten-Krise (1997) oder die Argentinien-Krise (1998) folgten und wirkten sich enorm auch auf die Devisenmärkte aus. Hierbei zeigte sich, dass die Devisenmärkte, anders als etwa Wertpapier- oder Geldmärkte, sehr stark von staatlichen und staatspolitischen Einflüssen geprägt sind: gerät eine bestimmte Währung in die Krise, so greift die Zentralbank oder gar der Staat selbst in das Geschehen ein.

Marktteilnehmer, Handelsmedien, Handelsobjekt[Bearbeiten]

Durch den Devisenmarkt wird der Tausch inländischen Geldes in ausländisches und umgekehrt ermöglicht und dadurch Kaufkraft von Inlandswährung in Auslandswährung umgewandelt.[7] Die weltweiten Devisenmärkte werden insbesondere durch den Devisenhandel geprägt. Neben Kreditinstituten sind wesentliche Marktteilnehmer auf dem Devisenmarkt auch größere Industrieunternehmen, private Devisenhändler, Devisenmakler und Handelshäuser.[8] Eine wichtige Gruppe von Akteuren auf dem Devisenmarkt sind die Zentralbanken. Diese können durch Devisenmarktinterventionen aus (wirtschafts)politischen Gründen in den Markt eingreifen, um z. B. das Devisenmarktgleichgewicht wiederherzustellen.

Der größte Teil des Devisenhandels vollzieht sich außerbörslich im Interbankenhandel.[9] Devisenbörsen waren – anders als die Wertpapierbörsen – in den Devisenhandel kaum eingeschaltet und sind deshalb weitgehend abgeschafft worden (in Deutschland am 31. Dezember 1998). Ihre wesentlichste Funktion, die Ermittlung der amtlichen Devisenkurse, erfüllen in Europa seither Referenzwerte wie der EuroFX. Handelsmedium ist vor allem der online-Handel über Handelsplattformen wie dem elektronischen Makler EBS und der Telefonhandel. Handelsobjekt sind Devisen, die eine ihr Herkunftsland repräsentierende Währungsbezeichnung besitzen. Von den weltweit wichtigsten Handelswährungen wurde das Pfund Sterling im Jahre 1750 als erste Währung eingeführt, es folgte 1850 der Schweizer Franken, 1871 der Yen, 1875 der US-Dollar. Eine der jüngsten Währungen ist der im Januar 2002 eingeführte Euro.

Devisenhandel und Devisengeschäfte[Bearbeiten]

Institutionalisiert wird der Devisenmarkt durch den Devisenhandel. Darunter wird im engeren Sinne der Interbankenmarkt im Rahmen des Kundengeschäfts und Eigenhandels verstanden. Hier handeln international tätige Kreditinstitute in Form standardisierter Devisengeschäfte auf der Grundlage anerkannter Handelsusancen mit dem Handelsobjekt Devisen. Devisengeschäfte wiederum bestehen aus den Grundformen Devisenkassa- oder Devisentermingeschäft sowie den daraus abgeleiteten (Derivate) Devisenswapgeschäften und Devisenoptionsgeschäften.

Devisenkassageschäfte[Bearbeiten]

Von Devisenkassageschäften (auch Spotgeschäften) wird gesprochen, wenn zwischen dem Tag des Geschäftsabschlusses und dem Tag der Erfüllung der beiderseitigen Ansprüche ein Zeitraum von maximal zwei Bankarbeitstagen liegt. Am Tag der Erfüllung liefert der Verkäufer die verkauften Devisen auf das vereinbarte Konto, während der Käufer der Devisen den vereinbarten Gegenwert zu leisten hat. Es handelt sich mithin um einen reinen Währungstausch.

Devisentermingeschäfte[Bearbeiten]

Bei Devisentermingeschäften (auch Forward, Sologeschäft oder Outrightgeschäft genannt) liegt zwischen dem Tag des Geschäftsabschlusses und dem Erfüllungstag ein Zeitraum von mindestens 3 Arbeitstagen oder 1, 2, 3, 6, 12 oder mehr Monate, wobei beide Vertragsparteien die am Tag des Geschäftsabschlusses vereinbarten Bedingungen (insbesondere Devisenkurs) unabhängig davon zu erfüllen haben, ob sich die aktuelle Kurssituation verändert hat. Aus diesem Grunde gehört das Devisentermingeschäft zu den Kurssicherungs- oder Hedgegeschäften.

Devisenswapgeschäfte[Bearbeiten]

Bei einem Devisenswapgeschäft (auch kurz Swap, vom eng. to swap, ‚tauschen‘) handelt es sich um die Kombination eines Kassageschäftes mit einem Termingeschäft, und zwar werden Devisenkassakauf mit Devisenterminverkauf oder umgekehrt getauscht. Dabei wird gleichzeitig der Tausch zweier Währungen zum Tag des Geschäftsabschlusses und der Rücktausch zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart. Wegen der Kombination mit einem Termingeschäft ist auch das Swapgeschäft ein Kurssicherungsgeschäft.

Devisenoptionsgeschäfte[Bearbeiten]

Eine Devisenoption ist eine Vereinbarung, die dem Optionskäufer das Recht einräumt, eine Währung zu einem bestimmten Kurs und zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines Zeitraumes zu beziehen oder zu liefern. Für dieses Recht zahlt der Käufer dem Verkäufer einen Preis (Optionsprämie). Der Verkäufer der Option übernimmt dafür die Verpflichtung, die Währung zu liefern oder entgegenzunehmen.

Preisbildung in der makroökonomischen Theorie[Bearbeiten]

Das Angebot stellen die Nettoauslandsinvestitionen dar, also das Angebot an Devisennachfrage. Sie sind unabhängig vom realen Wechselkurs (nur abhängig vom Realzins auf dem Kreditmarkt). Die Nachfrage kommt durch die Nettoexporte zustande, also die Nachfrage nach Devisenangebot. Aus dem Marktgleichgewicht ergibt sich Nettoexporte = Nettoauslandsinvestitionen. Devisenmarkt und Kreditmarkt hängen u. a. auch über die Auslandsinvestitionen zusammen.

Handel[Bearbeiten]

Handelsplätze[Bearbeiten]

Der Handel verläuft nicht zentral über eine Börse, sondern meist direkt zwischen Finanzinstituten über entsprechende Händlernetze. Zunehmend sind unter den Teilnehmern auch Konzerne, Broker und private Spekulanten. Gehandelt wird rund um die Welt und üblicherweise ausschließlich werktags (der Dollar wird an US-Feiertagen nicht gehandelt; der Euro nicht am 1. Mai) rund um die Uhr (So 23h – Fr 23h MESZ), so dass die beteiligten Investoren jederzeit auf relevante Ereignisse reagieren können.[10]

Terminologie[Bearbeiten]

Wie bei jedem Rechtsgeschäft besteht auch das Devisenhandelsgeschäft aus Leistung und Gegenleistung, z. B. wird Euro gegen Dollar oder Dollar gegen Yen getauscht.

Wechselkurse werden dazu meist in sogenannten Währungspaaren angegeben – diese Notation nennt man auch Preisnotierung. Die Ausgangswährung wird dabei Basiswährung (von englisch base currency) und die Zielwährung wird Quotierungswährung (von englisch quote currency) genannt. Neben dem reinen Umtauschverhältnis werden noch die ISO 4217-Codes der beiden Währungen genannt, entweder ohne Trennsymbol oder mit Schrägstrich oder einem Punkt getrennt. Der Wechselkurs wird meist mit fünf signifikanten Stellen angegeben:

<math>1{,}2345 \; B.Q</math>

Bei einem steigenden Wechselkurs (z. B. EUR/USD) erhält man

  • bei gleicher Menge Basiswährung mehr von der Zielwährung, die Zielwährung „schwächt sich ab“ bzw.
  • für die gleiche Menge der Zielwährung muss weniger in der Basiswährung gezahlt werden, die Basiswährung wird „stärker“ oder „notiert fester“.

Umgekehrtes gilt für einen sinkenden Wechselkurs.

Preisänderungen werden in Pips angegeben und die Einheit der Handelsmenge ist das Lot.

Beispiel: 1,5933 EUR/USD

Die Basiswährung ist hier der Euro und die Quotierungswährung der US-Dollar, d. h. für 1 € erhielte man 1,5933 US-Dollar.

Institutionelle Marktteilnehmer[Bearbeiten]

Der Devisenhandel zwischen den Banken findet in der Praxis inzwischen fast nur noch auf elektronischem Wege statt. Dabei werden innerhalb von Sekunden oft hohe Beträge zwischen den Banken gehandelt. Bei dieser Form des Devisenhandels kommt es normalerweise nicht zur Lieferung von Bargeld, es wird so gut wie ausschließlich Buchgeld übertragen.

Privatkunden[Bearbeiten]

Ein häufiges Devisengeschäft im Privatkundengeschäft ist die Auslandsüberweisung in ein Land mit Fremdwährung. Vereinzelt besteht die Notwendigkeit, größere Fremdwährungsverbindlichkeiten abzusichern, z. B. zum Unterhalt eines Ferienhauses in einem Staat mit Fremdwährung oder bei Grenzgängern, die im Ausland wohnen. Dies kann mit Hilfe von Konten bei einer Bank vor Ort im Fremdwährungsland abgewickelt werden, über die dann die Verbindlichkeiten auch gezahlt werden.

Des Weiteren spielt das Devisengeschäft bei Privatanlegern auch eine Rolle als Teil des Wertpapiergeschäfts. Bei Wertpapieren, die in Fremdwährungen gehandelt werden, die Ertragsausschüttungen in Fremdwährung erzielen oder die in Fremdwährung zurückgezahlt werden (z. B. Fremdwährungsanleihe), führt die Bank entsprechende Devisenwechsel automatisch durch. Das Gleiche gilt bei Fremdwährungsschecks. Zertifikate können je nach Konstruktion an die Entwicklung von Wechselkursen gekoppelt sein.

Devisentauschgeschäfte sind darüber hinaus ein Betätigungsfeld von spekulativen Privatanlegern. Ein direkter Zugang zum Interbanken-Handel und zum Währungstermingeschäftsmarkt ist für Kleinanleger jedoch nicht möglich, da die gehandelten Volumina zu groß sind. Daher treten am Markt sogenannte „Forex-Broker“ in Erscheinung, die Spekulanten über Differenzkontrakte einen indirekten Zugang zum Devisenmarkt eröffnen.

Risiken[Bearbeiten]

Fremdwährungskonten bei deutschen Kreditinstituten sind von der gesetzlichen Einlagensicherung ausgenommen, soweit sie sich auf Währungen von Nicht-EU-Staaten beziehen.

Spekulation gegen den Devisenmarkt ist nach der Markteffizienzhypothese ein reines Risikogeschäft und als Nullsummenspiel[11] mit Gebühren darüber hinaus ein Verlustgeschäft: Über die Hälfte der Devisenhandelskonten erzielen Verluste.[12] Wechselkurse unterliegen unvorhersehbaren Schwankungen, die auch im Tagesverlauf erhebliche Ausmaße annehmen können. Dieses Risiko vervielfältigt sich, wenn dabei mit einem Hebel gehandelt wird, um geringe Wechselkursschwankungen zu verstärken.[13]

Die US-Behörde CFTC warnt weiterhin vor unlauteren Methoden, mit denen Anbieter versuchen, Privatanleger zu Devisengeschäften zu überreden, darunter aggressive Verkaufstaktiken, das Versprechen hoher Gewinne oder die Verharmlosung von Verlustrisiken.[14][15]

Betrugsgefahren[Bearbeiten]

Der US-Verbraucherschutzverein NASAA warnt davor, dass außerbörslicher Forex-Handel durch Privatanleger bestenfalls extrem riskant, im schlimmsten Fall Betrug sei.[16]

Einige Forex-Broker für Privatanleger werden verdächtigt, verbotene Geschäftspraktiken einzusetzen, die Kunden benachteiligen, und der Großteil nutzt rechtliche Grauzonen aus. Auch Regulierungsbehörden und Staatsanwaltschaft gelingt es nicht, die betroffenen Broker von den weißen Schafen zu unterscheiden.[17] Der Broker unterliegt Interessenkonflikten, da er den Kundenkurs abweichend vom Kurs des Refinanzierungsgeschäfts festsetzen kann, so dass Transparenz in der Quotierung und Ausführung von Transaktionen nicht gegeben ist.

Die CFTC verzeichnete in den USA im Zeitraum Dezember 2000 bis September 2009 insgesamt 114 Interventionen im Zusammenhang mit dem Devisenhandel, wovon über 26.000 Kunden betroffen waren. Das durchschnittliche Betrugsopfer verliert dabei etwa 15.000 US-Dollar.[18] Im August 2008 richtete sie eine spezielle Arbeitsgruppe für Forexbetrug ein.[19] Die konkreten Interventionen der CFTC erfolgten u. a. wegen Churning von Kundenkonten, um Kommissionen zu generieren, unwahren Aussagen in der Werbung, insbesondere im Zusammenhang mit[20] Managed Accounts[21] und automatischer Handelssoftware[22], Schneeballsystemen und direkter Betrug.[23][24]

Am meisten gehandelte Währungen und Währungspaare[Bearbeiten]

Währungen[Bearbeiten]

Umsatz am Devisenmarkt in Milliarden US-Dollar (1988–2007)
Kursverlauf von 6 wichtigen Währungen seit 1999 in Bezug zu ihrem (mit dem BNP gewichteten) Mittel.

Die international gebräuchlichen Reservewährungen US-Dollar, Euro, japanischer Yen und britisches Pfund sowie die Regionalwährung Australischer Dollar sind die am meisten gehandelten Währungen am Devisenmarkt. Die folgende Tabelle zeigt die 20 am häufigsten gehandelten Währungen und deren prozentualen Anteil am durchschnittlichen täglichen Umsatz seit 2001 (jeweils April). Da an jeder Devisentransaktion stets zwei Währungen beteiligt sind, summieren sich die Anteile der Einzelwährungen auf 200 %.

Währungsstruktur der weltweiten Devisenumsätze nach Währungen
(Tagesdurchschnitte im April in %)[25]
Rang
(2013)
Währung ISO 4217-Code 2001 2004 2007 2010 2013
1 US-Dollar USD 89,9 88,0 85,6 84,9 87,0
2 Euro EUR 37,9 37,4 37,0 39,1 33,4
3 Japanischer Yen JPY 23,5 20,8 17,2 19,0 23,0
4 Britisches Pfund GBP 13,0 16,5 14,9 12,9 11,8
5 Australischer Dollar AUD 4,3 6,0 6,6 7,6 8,6
6 Schweizer Franken CHF 6,0 6,0 6,8 6,4 5,2
7 Kanadischer Dollar CAD 4,5 4,2 4,3 5,3 4,6
8 Mexikanischer Peso MXN 0,8 1,1 1,3 1,3 2,5
9 China Yuan Renminbi CNY 0,0 0,1 0,5 0,9 2,2
10 Neuseeland-Dollar NZD 0,6 1,1 1,9 1,6 2,0
11 Schwedische Krone SEK 2,5 2,2 2,7 2,2 1,8
12 Russischer Rubel RUB 0,3 0,6 0,7 0,9 1,6
13 Hongkong-Dollar HKD 2,2 1,8 2,7 2,4 1,4
14 Norwegische Krone NOK 1,5 1,4 2,1 1,3 1,4
15 Singapur-Dollar SGD 1,1 0,9 1,2 1,4 1,4
16 Türkische Lira TRY 0,0 0,1 0,2 0,7 1,3
17 Südkoreanischer Won KRW 0,8 1,1 1,2 1,5 1,2
18 Südafrikanischer Rand ZAR 0,9 0,7 0,9 0,7 1,1
19 Brasilianischer Real BRL 0,5 0,3 0,4 0,7 1,1
20 Indische Rupie INR 0,2 0,3 0,7 0,9 1,0
Sonstige 8,9 9,0 10,8 8,8 6,4
Alle Währungen 200,0 200,0 200,0 200,0 200,0

Währungspaare[Bearbeiten]

Am häufigsten gehandelt werden die Währungen der größten Wirtschaftsräume (US-Dollar, Euro, Japanischer Yen), Währungen aus Ländern mit starken Finanzplätzen (Britisches Pfund und Schweizer Franken) sowie Währungen rohstoffreicher Länder (Australischer Dollar und Kanadischer Dollar). Das höchste Handelsvolumen weist dabei das Paar EUR/USD auf (28 % aller Umsätze), gefolgt von USD/JPY (14 %) und GBP/USD (9 %).

Im Fachjargon werden die wichtigsten Währungspaare als „Majors“ bezeichnet. Währungspaare, bei denen der US-Dollar nicht enthalten ist, nennt man „Crosses“.

Die folgende Tabelle zeigt die 20 am meisten gehandelten Wechselkursrelationen seit 2001 (jeweils April).

Währungsstruktur der weltweiten Devisenumsätze nach Währungspaaren
(Tagesdurchschnitte im April, in Mrd. USD und in %)[25]
Rang
(2010)
Währungspaar Mrd. USD
(2001)
Anteil
in %
Mrd. USD
(2004)
Anteil
in %
Mrd. USD
(2007)
Anteil
in %
Mrd. USD
(2010)
Anteil
in %
1 US-Dollar/Euro 372 30 541 28 892 27 1101 28
2 US-Dollar/Japanischer Yen 250 20 328 17 438 13 568 14
3 US-Dollar/Britisches Pfund 129 10 259 13 384 12 360 9
4 US-Dollar/Australischer Dollar 51 4 107 6 185 6 249 6
5 US-Dollar/Kanadischer Dollar 54 4 77 4 126 4 182 5
6 US-Dollar/Schweizer Franken 59 5 83 4 151 5 168 4
7 Euro/Japanischer Yen 36 3 61 3 86 3 111 3
8 Euro/Britisches Pfund 27 2 47 2 69 2 109 3
9 US-Dollar/Hongkong-Dollar 19 2 19 1 51 2 85 2
10 Euro/Schweizer Franken 13 1 30 2 62 2 72 2
11 US-Dollar/Südkoreanischer Won 8 1 16 1 25 1 58 1
12 US-Dollar/Schwedische Krone 6 0 7 0 57 2 45 1
13 US-Dollar/Indische Rupie 3 0 5 0 17 1 36 1
14 Euro/Schwedische Krone 3 0 3 0 24 1 35 1
15 US-Dollar/Chinesischer Renminbi ... ... 1 0 9 0 31 1
16 US-Dollar/Brasilianischer Real 5 0 3 0 5 0 26 1
17 US-Dollar/Südafrikanischer Rand 7 1 6 0 7 0 24 1
18 Japanischer Yen/Australischer Dollar 1 0 3 0 6 0 24 1
19 Euro/Kanadischer Dollar 1 0 2 0 7 0 14 0
20 Euro/Australischer Dollar 1 0 4 0 9 0 12 0
US-Dollar/Sonstige 152 12 251 13 498 15 445 11
Euro/Sonstige 17 1 35 2 83 2 102 3
Japanischer Yen/Sonstige 4 0 11 1 43 1 53 1
Sonstige Währungspaare 23 2 36 2 90 3 72 2
Alle Währungspaare 1239 100 1934 100 3324 100 3981 100

Marktaufsicht[Bearbeiten]

Eine globale Aufsicht über die Devisenmärkte gibt es nicht. Beaufsichtigt werden auf nationaler Ebene allenfalls einige Marktteilnehmer. Soweit nämlich die Marktteilnehmer als Kreditinstitute gelten, unterliegen sie der Bankenaufsicht ihres Landes. Entgegen viel verbreiteter Auffassung ist in Deutschland der Devisenhandel ein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft. Nach § 1 Abs. 1 Nr. 4 KWG gilt als Bankgeschäft „die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten im eigenen Namen für fremde Rechnung (Finanzkommissionsgeschäft)“. Gemäß § 1 Abs. 11 KWG werden Finanzinstrumente sodann als Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Devisen oder Rechnungseinheiten sowie Derivate definiert. Der Eigenhandel in Devisen ist eine ebenfalls erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung nach § 1 Abs. 1a Nr. 4 KWG. Dieser ist allerdings vom Eigengeschäft (§ 32 Abs. 1a Satz 1 KWG) zu unterscheiden, welches nicht zwangsläufig erlaubnispflichtig ist.

Die Bankenaufsicht überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen wie etwa in Deutschland der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (BA), in denen die organisatorische Struktur für den Devisenhandel der Banken vorgegeben wird (siehe Eigenhandel). Zudem unterliegen Kreditinstitute aufsichtsrechtlichen Meldepflichten im Hinblick auf Bestandsrisiken bei Devisen nach der SolvV. Nicht glattgestellte Devisenpositionen der Kreditinstitute unterliegen nach den §§ 294 ff. SolvV einer Bindung an die Eigenmittel eines Kreditinstituts. Überschreiten die offenen Gesamtpositionen (nach einer der beiden Alternativen) 2 % der Eigenmittel, sind diese offenen Positionen mit 8 % zu gewichten (§ 294 Abs. 3 SolvV). Damit ergibt sich automatisch eine volumensmäßige Limitierung auch der risikointensiven offenen Positionen des Devisenhandels.

Risikomanagement[Bearbeiten]

Die Risiken im Devisenhandel bestehen vor allem aus Marktpreisrisiken. Weitere wesentliche Risiken sind die Gefahr des Ausfalls von Geschäftspartnern, gerade bei Termingeschäften (Kontrahentenrisiko), Liquiditätsrisiken und Marktliquiditätsrisiken, operationale Risiken (etwa der Ausfall von Datenverarbeitungssystemen) und rechtliche Risiken (etwa unvorhersehbare Änderungen der devisenmarktrelevanten Gesetzeslage).

Das Ausmaß des Marktpreisrisiko wird typischerweise durch den Value at Risk gemessen. Der Value at Risk ist die obere Verlustgrenze, die bei einer vorgegebenen Haltedauer mit hoher Wahrscheinlichkeit (z. B. 99 %) nicht überschritten wird.

Devisenmarkteffizienz[Bearbeiten]

Die für die Markteffizienzhypothese gültigen theoretischen Annahmen gelten genauso für den Devisenmarkt allerdings mit dem Unterschied, dass durch die Internalisierung der Informationen die entsprechenden Angebots- und Nachfrageentscheidungen in die Wechselkursbildung einfließen. Auf effizienten Devisenmärkten werden auch gegenwärtige Informationen über zukünftig erwartete Ereignisse in die aktuelle Wechselkursbildung hinzugezogen und der Wechselkurs wird dadurch beeinflusst. Als eine Voraussetzung der Devisenmarkteffizienz muss aber angenommen werden, dass die Marktteilnehmer eine Vorstellung über den Gleichgewichtswechselkurs besitzen. Wenn dies nicht angenommen wird, ist es nicht möglich davon zu sprechen, dass Preise die relevanten Informationen vollständig widerspiegeln müssen. Daraus folgt, dass die Devisenmarkteffizienz die Erfüllung zweier Bedingungen voraussetzt:

  1. Die Devisenmarktteilnehmer müssen ihre Erwartungen rational in dem Sinne bilden, dass sie keine systematischen Prognosefehler machen.
  2. Die Marktteilnehmer müssen den Gleichgewichtswert kennen.

Wenn beide Bedingungen als erfüllt erachtet werden, beschreiben die tatsächlichen Wechselkurse Zufallsschwankungen um den Gleichgewichtspfad. Wenn also die Effizienzeigenschaft nun geprüft wird, werden üblicherweise bei empirischen Überprüfungen beide Bedingungen simultan getestet. Kommt es bei der Überprüfung der Effizienzhypothese zu einer Ablehnung selbiger Bedingungen, kann keine Aussage darüber getroffen werden, welche der beiden Bedingungen nicht erfüllt wurde. Ursache hierfür kann die Verwendung eines nicht korrekten Modells sein oder dass die Erwartungen der Marktteilnehmer nicht rational sind.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Statista.de Das Statistik-Portal, Entwicklung des durchschnittlichen Umsatzes pro Handelstag am weltweiten Devisenmarkt von 1995 bis 2016 (in Milliarden US-Dollar), 2018
  2. Mark Cartwright: Trade in Ancient Greece. In: ancient history. 18. Januar 2012, abgerufen am 16. Dezember 2014 (english).
  3. Heinz-Dieter Haustein: Weltchronik des Messens. De Gruyter, 2001, ISBN 3-11-017173-2, S. 46.
  4. Raymond de Rover: The Rise and Decline of the Medici Bank: 1397-1494. Beard Books, 1999, ISBN 1-893122-32-8, S. 130–136 (english, Englisch).
  5. Raymond de Rover: The Medici Bank: its organization, management, operations and decline. Acls History, 2008, ISBN 1-59740-381-4 (english, Englisch).
  6. Stephan Gehrmann, Strategische Implikationen des Kreditrisikomanagements von Banken, 2004, S. 82 f.
  7. Rolf Caspers: Zahlungsbilanz und Wechselkurse. 2002, S. 35 f.
  8. Jörn Altmann, Wirtschaftspolitik – Eine praxisorientierte Einführung, 2007, S. 410 f.
  9. Jörn Altmann, Wirtschaftspolitik – Eine praxisorientierte Einführung, 2007, S. 406.
  10. Börsenplätze und ihre Handelszeiten@1@2Vorlage:Toter Link/www.timberhill.ch (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
  11. Douch, Nick (1989). The Economics of Foreign Exchange. Greenwood Press. pp. 87–90. ISBN 978-0-89930-499-1. 
  12. http://www.financemagnates.com/forex/brokers/q4-2012-forex-traders-profitability-report-us-forex-market-keeps-losing-brokers-and-accounts/ (englisch)
  13. Egan, Jack (2005-06-19). "Check the Currency Risk. Then Multiply by 100". The New York Times. Retrieved 2007-10-30. 
  14. http://www.cftc.gov/lawregulation/federalregister/ProposedRules/2010-456 January 20, 2010 (Volume 75, Number 12): FR Doc 2010-456 (Memento vom 28. August 2010 im Internet Archive), Section E. The Commission's Proposed Rules
  15. CFTC/NASAA Investor Alert: Foreign Exchange Currency Fraud
  16. Forex Fraud Investor Alert". North American Securities Administrators Association, abgerufen am 27. Mai 2015
  17. Archivlink (Memento vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive)
  18. McKay, Peter A. (2005-07-26). "Scammers Operating on Periphery Of CFTC's Domain Lure Little Guy With Fantastic Promises of Profits". The Wall Street Journal. Dow Jones and Company. Retrieved 2007-10-31. 
  19. "CFTC establishes task force on currency fraud". Washington Post. 2007-08-11. 
  20. Fraud charges against multiple forex Firms (Memento vom 21. April 2006 im Internet Archive) Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Release: 4946-0
  21. http://www.cftc.gov/opa/enf02/opa4711-02.htm
  22. SOFTWARE VENDOR CHARGED CFTC News Release 4789-03, May 21, 2003
  23. Foreign Currency Fraud Action (Memento vom 14. Juni 2006 im Internet Archive) Commodity Futures Trading Commission (CFTC) vs. Donald O’Neill
  24. Regulators Join Forces to Warn Public of Foreign Currency Trading Frauds. U.S. Commodity Futures Trading Commission. 7. Mai 2007. Archiviert vom Original am 5. November 2007. Abgerufen am 18. März 2008.
  25. 25,0 25,1 Bank für Internationalen Zahlungsausgleich: Foreign exchange and derivatives market activity in April 2013 (PDF; 153 kB)

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