Ransomware

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Meldung des CryptoLockers

Ransomware (von englisch ransom für „Lösegeld“), auch Erpressungstrojaner, Erpressungssoftware, Kryptotrojaner oder Verschlüsselungstrojaner, sind Schadprogramme, mit deren Hilfe ein Eindringling den Zugriff des Computerinhabers auf Daten, deren Nutzung oder auf das ganze Computersystem verhindern kann. Dabei werden private Daten auf dem fremden Computer verschlüsselt oder der Zugriff auf sie verhindert, um für die Entschlüsselung oder Freigabe ein Lösegeld zu fordern.

Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus ransom, dem englischen Wort für Lösegeld, und ware, entsprechend dem für verschiedene Arten von Computerprogrammen üblichen Benennungsschema (Software, Malware etc.). Im zweiten Quartal 2012 gab es laut Kindsight Security etwa 123.000 neue Varianten.[1]

Historie

Die Idee geht auf das Jahr 1989 zurück, als der Schädling AIDS TROJAN DISK mit Hilfe einer infizierten Diskette Daten verschlüsselte. Der Virus behauptete, eine Lizenz sei abgelaufen, und nannte den Namen eines Unternehmens, bei dem der Lizenzschlüssel erworben werden kann. Das Vorgehen war somit nicht unmittelbar als Erpressung erkennbar. Der Autor dieses Schädlings, Joseph Popp, konnte überführt werden und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er wegen einer psychischen Erkrankung jedoch nicht antreten konnte. Er kündigte an, das erpresste Geld an die AIDS-Forschung zu spenden. Einer der ersten Angreifer, der Ransomware zur Verbreitung über das Internet einsetzte, ist der Trojaner TROJ_PGPCODER.A, für dessen Entschlüsselung mehrere hundert US-Dollar gefordert wurden.

Im polizeilichen Kriminalitätsbericht des Landes Sachsen-Anhalt von 2011 wird ein Fall beispielhaft erwähnt. Ein Täter hatte 831 Computer in diesem Bundesland mit einer Erpressungssoftware infiziert.[2]

Inzwischen sind kostenpflichtige sowie kostenfreie Baukastensysteme, sogenannte Crimeware-Kits, in Untergrundforen aufgetaucht, mit deren Hilfe Ransomware erstellt werden kann.[3]

2016 ist der Kryptotrojaner Locky aufgetaucht, welcher zehntausende PCs und unter anderem das Fraunhofer-Institut in Bayreuth infizierte.[4] Der Tesla X3-Cryptovirus befiel im Februar 2016 u. a. Rechner des Rathauses in Rheine.[5] Vom 1. Dezember 2015 bis zum 29. Februar 2016 wurden nach Angaben des Landeskriminalamts 156 Anzeigen wegen Angriffen durch Ransomware erstattet, die Dunkelziffer wird weit darüber vermutet.[6] Betroffen waren 113 Firmen und Einrichtungen, unter denen sich etliche Kliniken sowie das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf befanden, welches im Dezember 2015 einen Angriff erlitt.[6][7]

Im März 2016 wurde KeRanger gefunden, eine Variante eines Kryptotrojaners für OS X.[8] Anfang Juni 2016 informierte das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie darüber, dass auch Smartphones durch Ransomware betroffen sein können, insbesondere falls diese mit Security-Apps versehen sind, die Sicherheitslücken enthalten, wie sie vom Fraunhofer-Institut in sämtlichen der sieben exemplarisch getesteten Anwendungen gefunden und dem jeweiligen Hersteller zur Behebung gemeldet wurden.[9]

Im Mai 2017 befiel WannaCry unter anderem mehrere global tätige große Unternehmen in sehr kurzer Zeit; es wurden über 230.000 Computer in 150 Ländern infiziert. Aufgrund dieser Ausmaße bezeichnete das Europäische Polizeiamt den Ausbruch als noch nie da gewesenes Ereignis. Neben der üblichen Verbreitung durch E-Mail-Anhang besitzt WannaCry Wurm-Eigenschaften und versucht, weitere Rechner über Sicherheitslücken in Betriebssystemen aktiv und ohne Nutzerzutun zu infizieren. Die auf aktuellem Update-Stand (April bei Microsoft) befindlichen Systeme seien nicht betroffen gewesen. Bestimmte Datei- und Druckerdienste müssen freigegeben sein, womit WannaCry die Ausbreitung vor allem in Unternehmens-internen Datennetzen mit teilweise lange fehlerbehafteten Rechnersystemen gelang.

Vorgehen der Schädlinge

Ransomware kann auf den gleichen Wegen wie ein Computervirus auf einen Computer gelangen. Zu diesen Wegen zählen präparierte E-Mail-Anhänge, die Ausnutzung von Sicherheitslücken in Webbrowsern oder über Datendienste wie Dropbox.

Screenshot der deutschsprachigen Version des Erpresserbriefs von Locky
Bildschirmfoto von Goldeneye Ransomware im Dezember 2016

So werden etwa E-Mails versandt, die vorgeben, eine im Anhang befindliche ZIP-Datei enthalte eine Rechnung oder einen Lieferschein über bestellte Ware.[3] Alternativ wird in kruden Formulierungen, beispielsweise „Es ist die ungesetzliche Tätigkeit enthüllt!“, behauptet, das Bundeskriminalamt, die Bundespolizei, die GEMA oder Microsoft habe illegale Aktivitäten auf dem Computer festgestellt und diesen daraufhin gesperrt.[10]

Ein befallener Computer kann auf unterschiedliche Weise blockiert werden.

Blockade des Systems

Einfachere und harmlosere Erpressungsversuche äußern sich nur in einem Hinweisfenster, das bei jedem regulären Systemstart erscheint und nicht geschlossen werden kann. Auch der Taskmanager wird blockiert. Unerfahrene PC-Benutzer wissen nicht, wie sie diese Blockade beenden können. Es scheint nur den Ausweg zu geben, das Lösegeld zu zahlen, indem beispielsweise eine Paysafecard oder Ukash-Karte gekauft wird.[11] Der Betrag wird dem Erpresser gutgeschrieben, indem man die Gutscheinnummer des Bezahlsystems am befallenen PC eingibt, wodurch sie dem Täter elektronisch mitgeteilt wird. Als weitere anonyme Bezahlmethode wird die Kryptowährung Bitcoin eingesetzt.

Verschlüsselung von Dokumenten

Besonders bösartige Varianten der Ransomware haben ein größeres Schadpotenzial: Zumeist werden Briefe, Rechnungen und andere mit Office-Anwendungen erstellte Dokumente, die sich in Windows-Systemen in der Regel im Ordner Eigene Dateien befinden, verschlüsselt.[10] Grundsätzlich kommen als Ziel alle Dateien in Frage, die für den Besitzer des Computers sehr wichtig und unwiederbringlich sind, wozu u. a. auch E-Mails, Datenbanken, Archive und Fotos zählen können.[10] Diese Dateien werden nun so verschlüsselt, dass der Benutzer keinen Zugriff auf ihre Inhalte mehr hat. Im Gegensatz zu Spyware werden hier also keine großen Datenmengen verschoben.

Um wieder Zugriff auf die von der Ransomware verschlüsselten Daten zu erhalten, wird der geschädigte Benutzer von dem Eindringling aufgefordert, eine E-Mail an eine bestimmte E-Mail-Adresse zu senden, eine Webseite aufzurufen oder eine Formularmaske auszufüllen. In allen Fällen wird eine Software zur Entschlüsselung bzw. die Zusendung des benötigten Passworts versprochen, wofür zuvor eine Bezahlung erfolgen muss. Häufig drohen die Kriminellen, dass bei einer Kontaktaufnahme mit der Polizei sämtliche Daten vernichtet würden.

Um dem Opfer die Möglichkeit zu nehmen, sich Hilfe zum Thema Informationssicherheit aus dem Internet zu holen, kann die Hosts-Datei manipuliert worden sein, so dass der Zugang zu solchen Webseiten maßgeblich eingeschränkt wird.

In einigen Fällen ist die Möglichkeit der Entschlüsselung der verschlüsselten Dateien von Seiten des Angreifers gar nicht vorgesehen, so dass diese Dateien unwiderruflich verloren sind, sofern keine Sicherheitskopie der verschlüsselten Dateien existiert.[10]

Schutz- und Gegenmaßnahmen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat eine Situationsanalyse veröffentlicht[12], in der auch umfangreiche Empfehlungen zu Schutz- und Gegenmaßnahmen aufgeführt sind, sowie die empfohlene Verhaltensweisen im eingetretenen Fall.

Ratschläge für Betroffene

Obwohl einer Umfrage 2010 zufolge rund ein Viertel der Opfer ein Lösegeld zahlen würde,[13] rät auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), nicht auf die Forderungen einzugehen. Selbst nach Bezahlung des Lösegelds sei nicht sicher, ob die Daten tatsächlich wieder entschlüsselt würden. Da zudem die Zahlungsbereitschaft des Opfers identifiziert würde, sind weitere Forderungen nicht auszuschließen. Bei einer Zahlung mittels Kreditkarte würden dem Täter darüber hinaus weitere private Informationen zugänglich. Es wird geraten, eine Anzeige zu erstatten.[14]

Bei den im Zeitraum 2011 bis Februar 2012 weit verbreiteten Schadprogrammen wurde zwar der Zugriff auf die Daten verhindert, es fand jedoch keine Verschlüsselung statt. Handelsübliche Antivirusprogramme konnten einige dieser Schädlinge entfernen. Dazu waren kostenlose Programme, beispielsweise MBAM oder Avira, ausreichend.

Teilweise gelingt es Sicherheitsforschern, Ransomware zu knacken und Entschlüsselungswerkzeuge zur Verfügung zu stellen, mit denen die verschlüsselten Daten dann wieder entschlüsselt werden können. So ist es beispielsweise im Februar 2016 gelungen, die Verschlüsselung von TeslaCrypt 2 bis zur Version 2.2.0 zu brechen.[15][16] Im April 2016 wurde zeitweilig die Verschlüsselung des Erpressungstrojaners Petya (Version bis Dezember 2016) geknackt. Die Software hack-petya erzeugte einen Schlüssel, mit welchem die Daten wieder entschlüsselt werden konnten.[17]

Externe Links

 Wiktionary: Ransomware – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. pc-gesund.de: Der PC Gesund Malware Report 2012: Zusammenfassung: Ransomware – die Malware-Innovation
  2. Ministerium für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt Polizeiliche Kriminalstatistik 2011, Pressemitteilung Nr.: 015/2012, 27. Februar 2012
  3. 3,0 3,1 PC-Welt Pocket: Erpresserviren aus dem Baukasten, 7/2012, S. 22
  4. Mehr als 5.000 Infektionen pro Stunde in Deutschland. Abgerufen am 19. Februar 2016.
  5. Westfälische Nachrichten: Virus legt Rathaus in Rheine lahm, Westfalen, Rheine, mas, 2. März 2016
  6. 6,0 6,1 Westfälische Nachrichten: Alarm im Internet: Landeskriminalamt warnt vor massiven Cyber-Attacken, Titelseite, Düsseldorf/Münster, Hilmar Riemenschneider, Elmar Ries, 9. März 2016
  7. Westfälische Nachrichten: Der Krieg der Hacker: Cyber-Erpressungen erleben einen neuen Boom / Auch im Münsterland finden die Kriminellen Opfer, Westfalen, Münsterland, Elmar Ries, 9. März 2016
  8. Neue OS X Ransomware KeRanger infiziert via Transmission BitTorrent Client Installer. Abgerufen am 6. März 2016.
  9. Westfälische Nachrichten: Sicherheits-Apps für Android-Geräte können Lücken haben, Service, dpa, 4. Juni 2016
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 PC-Welt Pocket: Die Erpresserviren kommen, Arne Arnold, Moritz Jäger, 7/2012, S. 24
  11. Heise: Bot erpresst Facebook-Nutzer, 19. Januar 2011
  12. bsi.bund.de: Ransomware – Bedrohungslage, Prävention & Reaktion, 2016, abgerufen am 29. August 2018 (PDF).
  13. Gulli.com, Umfrage zu Ransomware: Rund ein Viertel würde Lösegeld zahlen, 17. Juli 2010
  14. Westfälische Nachrichten: Hilfe nach Erpressung mit Schadsoftware, dpa, 30. Mai 2016
  15. Dennis Schirrmacher: Verschlüsselungs-Trojaner TeslaCrypt 2 geknackt; Kriminelle rüsten nach. In: Heise Security. Heise Medien GmbH & Co. KG, 5. Februar 2016, abgerufen am 9. Februar 2016.
  16. Dennis Schirrmacher, Jürgen Schmidt: TeslaCrypt 2.0 entschlüsselt. In: Heise Security. Heise Medien GmbH & Co. KG, 5. Februar 2016, abgerufen am 9. Februar 2016.
  17. Helmut Martin-Jung: Erpressungs-Trojaner geknackt: Opfer bekommen Daten zurück. In: Sueddeutsche.de. 12. April 2016, abgerufen am 2. Februar 2018.

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